Passau. Die Stadt Passau legte dem Ausschuss für Klima und Umwelt eine aktuelle Bilanz zur Umsetzung ihres integrierten Klimaschutzkonzepts vor. Seit der Verabschiedung des Konzepts Ende Oktober 2021 durch den Stadtrat hat die Stadtverwaltung bereits diverse Maßnahmen in Angriff genommen und erfolgreich umgesetzt. Die Sitzung am 20.10.2025 lieferte einen detaillierten Überblick über die erzielten Fortschritte und die weiteren Schritte der städtischen Klimapolitik.
Rund 315.000 Euro für Klimaschutzmaßnahmen im Jahr 2025 ausgegeben
Insgesamt wurden von der Stadt Passau in diesem Jahr knapp 315.000 Euro für Klimaschutzmaßnahmen ausgegeben. Die größten Posten waren dabei die Erweiterung der Photovoltaik-Anlage der Kläranlage (ca. 100.000 Euro), die Neugestaltung des sog. Kaisergartens (Vorbereitung und Materialkosten, ca. 47.000 Euro) und die Installation von Wallboxen für E-Dienstfahrzeuge in den Passavia-Hallen (ca. 40.000 Euro).
Darüber hinaus stehen noch verschiedene Maßnahmen für 2025 an, darunter Photovoltaikanlagen für die Turnhalle der Grundschule Haidenhof (ca. 112.000 Euro) und das Alte Rathaus (ca. 88.000 Euro) sowie die Umrüstung der Beleuchtung in der Europabücherei auf LED (ca. 50.000 Euro). Hierfür erfolgten bereits die Beauftragungen.
Erweiterung der Photovoltaikanlagen
Die Stadt Passau betreibt Photovoltaikanlagen in der Kläranlage, in der Stadtgärtnerei, im Alten Rathaus, Rathaus Altes Zollamt und in der Grundschule St. Anton mit einer Gesamtleistung von 254,24 Kilowatt peak (kWp) und einem Ertrag von rund 223.940 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Zudem wurden folgende städtische Anlagen neu errichtet bzw. ausgebaut: Gymnasium Leopoldinum, Grundschule Hacklberg sowie Grundschule Grubweg. Somit schaffen die Anlagen auf städtischen Liegenschaften eine Leistung von 413,38 kWp, was einem jährlichen Ertrag von über 361.000 kWh entspricht.
Weitere städtische Anlagen wie z.B. auf dem künftigen Neubau der Tagwache, die Erweiterung der Anlagen Kläranlage und Altes Rathaus oder auf dem Dach der Grundschule Haidenhof befinden sich aktuell in der Durchführung, bzw. in der Planung. Wenn diese installiert sind, erhöht sich die geschätzte Gesamtleistung der städtischen PV-Anlagen um ca. 360 kWp.
Ausbau der E-Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum
Insgesamt gibt es im Stadtgebiet mittlerweile 137 öffentlich zugängliche Ladestationen mit 252 Ladepunkten für E-Autos. 19 dieser Ladestationen beziehungsweise 40 Ladepunkte werden durch die Stadt Passau selbst oder eines ihrer Tochterunternehmen vorgehalten, etwa auf dem Parkdeck Ilzbrücke am Bschütt, in der Tiefgarage Römerplatz, am Klostergarten, im Parkhaus Bahnhofstraße, im Parkhaus Innstadt, im Parkhaus des Klinikums, am peb-Parkplatz an der Messestraße, in der Bahnhofstraße, am Jugendamt, am InnKubator, am Rathaus Altes Zollamt, am Zeughaus und am Domplatz.
Ein weiteres Ziel ist das sogenannte „Stadtladen“, also die Schaffung von Lademöglichkeiten für E-Pkw-Besitzer insbesondere ohne eigene Wallbox. Hierfür hat die Stadt Passau ein Interessensbekundungsverfahren durchgeführt, in dessen Rahmen den Bewerbern ausgewählte öffentliche Flächen für die Errichtung und den Betrieb öffentlicher Ladesäulen zur Verfügung gestellt wird. In diesem Zuge konnten 25 Standorte mit 19 Normalladesäulen (Alte Poststraße, Gionstraße, Rittsteiger Straße, Messestraße, Donau-Schwaben-Straße, Breslauer Straße, Weinholzerweg, Holzheimerstraße, Eduard-Hamm-Straße, Grünaustraße, Bahnhofstraße, Vornholzstraße, Otto-Geyer-Straße, Anton-Pötzl-Straße, Säumerweg, Voglau, Kleiner Exerzierplatz, Plantage) und 7 Schnellladern (Spitalhofstraße, Nibelungenstraße, Dr.-Hans-Kapfinger-Straße, Rennweg, Kapuzinerstraße) realisiert werden.
Umrüstung der Beleuchtung auf LED
Bisher erfolgte ein Gesamt- bzw. Teilaustausch bei 27 städtischen Liegenschaften Insgesamt sind über 751 Beleuchtungen getauscht worden.
Sukzessiver hydraulischer Abgleich Heizungsanlagen
Um die Effizienz von Heizungsanlagen zu erhöhen, wurde bereits in 14 städtischen Gebäuden ein hydraulischer Abgleich durchgeführt. Heuer und in den nächsten Jahren sollen 16 weitere folgen.
Reduktion von Ölheizungen
Zwei Heizungswechsel wurden bereits durchgeführt (Dreiflüssestadion und Kindergarten Schalding links der Donau). Zudem ist ein Umstieg bei drei Heizungen (Sportanlage Oberhaus, Veste Oberhaus und Jugendherberge) geplant.
Einführung von Mehrwegsystem
Insgesamt sind 40.000 Passau-Becher in Umlauf gebracht worden. Es beteiligen sich 27 Partnerbetriebe und die beiden Tourist-Informationen mit insgesamt 30 Ausgabe- und Rücknahmestellen.
Biodiversität und Umweltschutz
Aktuell hat die Stadt Passau etwa 42 Hektar Wiesenflächen in bestandserhaltender Pflege, zirka 28 Hektar neue wertvolle Wiesen-Lebensräume durch Ausgleichsflächenbevorratung und Verpflichtung zum Ausgleich sowie einen Vertragsnaturschutz auf Basis freiwilliger Bewirtschaftungsvereinbarungen auf 96 Hektar. Hinzu kommen Pachtverträge für Wiesenflächen mit Verpflichtung zur extensiven, insektenfreundlichen Bewirtschaftung sowie das Verbundsystem naturnahe Wälder.
Seit 2022 beteiligt sich die Stadt Passau am Blühpakt Bayern, wonach in der Schönblickkurve auf etwa 1.000 Quadratmetern eine artenreiche Wiese angelegt wurde. Zudem gibt es ein Verbundsystem naturnahe Wälder mit ca. 208 Hektar Vertragsnaturschutz und Naturschutzkonzept auf ca. 100 Hektar Stadtwald.
Hitzeschutz: Beschattung und Trinkwasserbrunnen
Bisher wurden Verschattungsmaßnahmen u.a. am Römerplatz, Rathausplatz, Europaplatz und am Spielplatz Innkai realisiert. Zudem wurden heuer zwei mobile Trinkwasserbrunnen aufgestellt und ein Gewässerabschnitt (300 Meter) des Erbrüstbachs renaturiert. Als weitere Maßnahmen sind zwei weitere Trinkwasserbrunnen, die Neugestaltung des Kaisergartens und der Grünflächen am Ludwigsplatz geplant.
Umweltfreundliche Mobilität Stadtverwaltung
Insgesamt wurden 4 Wallboxen in der Garage Neues Rathaus, 11 Wallboxen im Rathaus Altes Zollamt und 6 Wallboxen am Standort Passavia installiert. Zudem gibt es in der Stadtverwaltung 12 E-Dienst Pkws, 2 E-Bikes, 3 E-Transporter und 1 E-Gabelstapler, welche derzeit im Einsatz sind.
Wohnungs- und Grundstücksgesellschaft (WGP) mbH
Die WGP stellt ebenso wie die Stadt Passau schrittweise ihren Fuhrpark auf E-Mobilität um. Außerdem beteiligt man sich am Ausbau der Ladeinfrastruktur. Photovoltaikanlagen werden bei Neubauten realisiert oder durch Dachvermietungen gefördert. Unterstützung gibt es auch für WGP-Mieter, die sich sogenannte Balkonmodule anschaffen.
Im Gebäudebestand werden des Weiteren die Reduktion von Ölheizungen, die Umrüstung auf LED und energetische Sanierungen vorangetrieben. Zusätzlich engagiert sich die WGP beispielsweise bei der Anlage naturbelassener Wildblumenwiesen und bei der Bereitstellung von Parzellen für Urban Gardening. Zudem soll beim Projekt St.- Johannis-Spital eine Abwasserwärmenutzung als Wärmeversorgung erfolgen, welche auch zwei benachbarte Liegenschaften mitversorgt.
