Preissteigerungen und Inflation sind zentrale Themen im aktuellen politischen Diskurs in Deutschland. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass viele Deutsche, insbesondere Anhänger politischer Randgruppen, die Inflationsrate erheblich überschätzen. Im Durchschnitt schätzten die Befragten die Inflationsrate für 2024 auf 15,3 Prozent (Median: zehn Prozent), während sie tatsächlich nur bei 2,2 Prozent lag. Etwa 50 Prozent sind überzeugt, Beträge zu entrichten, die über der offiziellen Inflationsrate liegen.
Besonders stark weichen die Einschätzungen von AfD-Anhängern ab, die eine Inflationsrate von 18,7 Prozent (Median: zwölf Prozent) angeben, ebenso die Anhänger des BSW mit 18,1 Prozent (Median: zehn Prozent). Auch Unterstützer der Grünen liegen mit 10,8 Prozent (Median: sechs Prozent) über dem tatsächlichen Wert – im Vergleich allerdings am nächsten an der Realität.
Die Wahrnehmung ist besonders ausgeprägt bei Lebensmittelpreisen: Während 66 Prozent der Befragten von starken Preissteigerungen berichten, betrug die tatsächliche Inflationsrate für Lebensmittel lediglich 1,9 Prozent.
Skepsis gegenüber der Statistik
Die Diskrepanz zwischen gefühlter und tatsächlicher Inflation wird vor allem durch Misstrauen gegenüber offiziellen Statistiken bei den Anhängern von Randparteien erklärt. Über zwei Drittel der AfD- und BSW-Anhänger glauben, dass ihre persönlichen Preiserfahrungen stärker gestiegen sind als die amtliche Rate. Diese Wahrnehmung könnte wahlentscheidend sein: Fast die Hälfte dieser Wähler sieht Inflation als eines ihrer wichtigsten Themen.
Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Umfrage unter 3.267 Personen in Deutschland zwischen dem 10. und 18. Dezember 2024.